Der Plattformeffekt beschreibt die zentralisierende und aggregierende Eigenschaft von Plattformen, welche diese kombiniert mit einer digitalen Umgebung aus Daten schnell an Wert explodieren lässt.
Sowohl aus monetärer Wirtschafts- wie auch aus Nutzersicht.
Wenn man sich die verschiedenen beteiligten Dimensionen anschaut, wird schnell klar, warum:
Aus Nutzersicht braucht man nur eine Adresse, an der man alle Lösungen für sein Problem findet. Alle relevanten Anbieter sind auf dieser vertreten, was den Aufwand enorm reduziert. Keine Buchmeter, Branchenkenntnisse, Verbindungen und Beziehungen notwendig. Alles, was man braucht, sind ein Gerät + dir richtige APP bzw. Webseite.
Aus Anbietersicht kann man sich eine Vielzahl verschiedener Marketing-, Positionierungs- und möglicherweise sogar Logistikmaßnahmen sparen. Denn die relevanten Kunden finden einen direkt via Plattform, was mehr Ressourcen für andere Bereiche eröffnet. (Natürlich kann eine undiversifizierte, reine Abhängigkeit von einer Plattform auch mit erheblichen potenziellen Risiken durch z.B. Blockierung etc. eingehen)
Aus Plattformsicht: Für den Anbieter der Plattform ist dieses Modell besonders attraktiv: Den zentralen Nutzen liefert sie durch Anzahl, Diversität und Koordination der bei ihr gelisteten Anbieter. Zeitersparnis und Qualität der Lösungen pro Kundenproblem sind ihr Geschäftsmodell. Die finale Lösung selbst bauen die Anbieter im Register der Plattform. Und da sowohl Endkunden wie auch Lösungsanbieter von der fokussierenden Koordinationsleistung der Plattform profitieren, kann die Plattform auch mit beiden Geld verdienen. Anbieter wie AirBnB machen das mustergültig vor. Aus diesem Grund sage ich oft scherzhaft der einfachste Weg im eigenen Feld, der eigenen Branche zu innovieren ist der, eine Plattform zu bauen. Denn der geschaffene Wert ist im Verhältnis zum Input typisch skalenorientiert unbegrenzt.
Schauen wir uns ein Beispiel an, um dies greifbarer zu machen:
Manfred liebt es seinen Garten umzugraben und zu gestalten.
Er besucht regelmäßig Messen und kennt jeden Garten- und Werkzeugshopbetreiber im Umkreis von 800 km mit Vornamen.
Seine Nachbarn fragen ihn regelmäßig nach dem besten Werkzeug und sein Rat ist insgesamt sehr geschätzt.
In der Digitalwelt könnte Manfred eine Plattform für Gartengeräte und Werkzeuge bauen und die Anbieter so zentral vernetzen, ggf. auch bewerten etc.
Damit würde er seine Expertise jedem Internetnutzer statt nur seiner handvoll Nachbarn zugänglich machen können. Würde, weil stetig verbesserbar, auch kontinuierlich besser helfen können. Und würde damit zugleich noch viel Geld verdienen können, da er genügend Mehrwert liefert, der zudem noch skalierbar ist.
Win Win für alle beteiligten Seiten.
Plattformeffekte sind gleichermaßen Produkt der digitalen Informationsflut und zeitgleich notwendiges Werkzeug zum Bändigen dieser.
Beispiele erfolgreicher Metaplattformen sind
Google für Suchen (Werbepartner + Suchende sind die Kunden)
Facebook für digitale Kommunikation (Werbepartner + Netzwerknutzer sind die Kunden)
Amazon für Waren (Anbieter + Endkunden sind die Kunden)
Beispiele für "lokale" / Branchenplattformen sind
Craigslist
arXiv: keine klassische Plattform, aber eine für ihren Bereich revolutionäre. Mehr zu ihr z.B. in diesem Artikel.
Etc.
Wie du sofort Plattformeffekte für dich nutzen kannst:
Forme dein Ikigai in einen Business Model Canvas (BMC). (Ich liebe es x zu tun. Wenn ich x tue, helfe ich Zielgruppe y dabei, ihr Problem z zu lösen. Anders formuliert: Ich habe ein Geschäftsmodell, da ich Hilfe / Wert mit etwas generieren kann, das ich liebe zu sein und zu machen)
Frage dich welche Anbieter, Kunden und Konkurrenten, ggf. bereits existierende Plattformen es gibt. (Google und die örtliche Bibliothek sowie Ansprechpartner in diesem Feld sind hier dein Freund. Im Zweifel einfach anrufen)
Baue einen Pretotyp und teste diesen.
Skaliere, sobald du herausragende Ergebnisse erzielst. Das tust du ab dem Moment, ab dem deine Lösung den ersten Superfan dieser Lösung “erzeugt”.